Planung vs Flexibilität?
Das lokale Team hat mich gebeten ein Planungs- und Organisationstraining zu geben, damit es effizienter arbeiten kann. Zu Beginn des Disciplemaking-Trainings in XY habe ich gemerkt, dass es sehr wichtig ist zu verstehen, was das Team unter Planung versteht, um herauszufinden, wie ich sie mit meinem Wissen unterstützen kann. Das Planungstraining war sehr erfolgreich und ich konnte auf Rückfrage des Teams einige gute Strategien der Planung, der Umsetzung und Evaluation weitergeben. Es hat mir sehr Spass gemacht meine Erfahrungen und Planungsstrategien zu teilen.
Unsere Kulturen unterscheiden sich in einigen Punkten extrem voneinander. Ein Punkt ist, dass unsere Kultur davon geprägt ist, alles schriftlich festzuhalten und auf das Geschriebene zu vertrauen. Die äthiopische Kultur vertraut mehr auf das mündliche und verwenden oft keine Schriftlichkeiten, obwohl manchmal sogar welche vorhanden wären.
Man bemerke, dass der Mann links von mir meine Hand hält. Das ist nicht etwa mein neuer Ehemann, sondern das ist ein Zeichen des Respekts.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Die Taxis hier in Ethiopien sind staatlich und uralte «9-Plätzer», welche neben dem Zug die günstigste Fortbewegungsmöglichkeit sind. Meistens sind die Taxis übervoll und aus einem «9 Plätzer» wird ein «20 Plätzer». Auch wenn nicht pingelig sicher, es funktioniert tiptop. Wenn man ein Taxi nehmen möchte, steht man an eine nicht angeschriebene Taxistation, die «man» kennt. Wenn nicht fragt man jemand, wo welche Taxistation ist. Wenn sich dann ein Taxi annähert, rufen die Taxifahrer ihre Linie laut aus dem Fenster. Im Taxi selber fragen dann die Taximitarbeiter nach dem Geld. Es gibt da zwar eine offizielle vom Staat vorgeschriebene Kostenliste, aber die Taximitarbeiter fordern manchmal nachträglich nochmals einen Betrag ein. Dieses Vorgehen ist zwar illegal, jedoch profitieren die Taximitarbeiter wie auch die Kontrolleure davon.
Das System läuft alles über Kommunikation und nur minimal Geschriebenes. Ohne angeschriebenes Taxi, Stationen oder Zeiten und wenn etwas angeschrieben ist, vertraut man nicht darauf, sondern fragt lieber nach, da das Geschriebene entweder nicht stimmt oder nicht aktualisiert wurde.
